Veränderung ist das, was der Mensch am meisten fürchtet

Mit der digitalen Transformation, neuen Technologien im Rahmen von Industrie 4.0 oder auch dem damit verbundenen New Way of Working wird uns vor Augen gehalten, dass sich unsere Arbeitswelt im Wandel befindet. Wandel bedeutet Change und Change bedeutet Unsicherheit. Aber was Change in erster Linie bringt, sind Chancen. Ja, richtig gehört – CHANCEN. Für Wachstum, um besser zu werden.

Changemanagement – praktisches Verständnis zum Nachfühlen

Mein Start in diesen Beitrag ist schlichtweg gesagt kalter Kaffee. Und gleichzeitig mein Aufruf mit diesem Beitrag Changemanagement einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um es vielleicht endlich einmal besser zu betreiben oder anzunehmen. Nämlich durch unseren eigenen, persönlichen, privaten Blickwinkel. Aber was heißt das konkret? Unser Leben ist voll von Change und Unsicherheiten, neuen Herausforderungen. Um das nicht so platt daher zu sagen, versuche ich es einmal greifbarer zu machen. Warum machen wir immer einen Unterschied zum beruflichen Leben und übertragen nicht einfach mal das Private auf das Berufliche?

Jeder einzelne weiß doch ganz genau was Change bedeutet

Changemanagement ist in vielen Lebensmomenten und -situationen für jeden Einzelnen von uns unumgänglich. Angefangen vom Erwachsen werden, über den Eintritt in das Berufsleben oder auch das Einlassen auf zwischenmenschliche Beziehungen (gar die Ehe zu der auch leider zu häufig eine Scheidung mit einhergeht) bis hin zum ersten Kind, einem Stellenwechsel oder oder oder… das sind nur „große“ Beispiele, denen aber in der Form tatsächlich jeder einmal begegnet. Aber auch in viel kleinerer Form befinden wir uns täglich im aktiven Changemanagement: Auto kaputt, Kind krank, Freundin abgesagt – ständig müssen wir uns auf etwas anderes einstellen, als zuvor so schön geplant war. Wie oft ist jeder von uns gezwungenermaßen ein echter Change Manager. Mal besser, mal schlechter. Aber das Blöde an diesem Changemanagement: Wir haben´s gar nicht verbockt. Wie unfair. Und was für ein toller Grund, Unzufriedenheit, Ungenießbarkeit und Widerstand an den Tag zu legen.

Ein wirksames Rezept dagegen heißt Verantwortung für den eigenen Gestaltungsbereich zu übernehmen, Lösungen zu finden, statt seine Nerven und Gedanken für das bereits ohnehin Geschehene zu opfern. Klingt einfach. Ist es auch – mit ein wenig Übung. Wie alles was wir verändern wollen, müssen wir uns einfach neue Gewohnheiten aufbauen und alte dadurch ersetzen. Angefangen mit den Gedanken, die wir haben.

Was bedeutet das aber für Unternehmen? Genau das Gleiche. Neue Muster zu entwickeln. Wenn wir davorstehen, dass wir als Unternehmen schlichtweg wissen, dass wir etwas ändern müssen, dann lasst es uns doch einfach angehen. Auch das ist eigentlich so einfach wie es klingt. Eigentlich. Menschlich ist nur leider, dass wir es uns im Leben gerne schwerer machen, als es eigentlich ist. Und damit sind wir wieder bei den Organisationen – da ist es eben auch so. Weil wir dort einfach nur menschlich sind und Change grundsätzlich als etwas Negatives gesehen wird und wir uns am liebsten in Widerstand oder Hinausschieben üben.

Proaktiv den Wandel anzunehmen ist eine Managemententscheidung

Aber nebst diesen Situationen gibt es darüber hinaus jederzeit – ja, jederzeit – die Möglichkeit, ganz freiwillig Change zu betreiben. Etwas gezielt anzugehen und zu verändern, wenn´s nicht mehr passt oder einfach noch besser werden soll. „From good to great“ kann durchaus auch eine Devise sein. Das heißt: wir haben die Wahl, wie wir unserer Zukunft begegnen wollen. Für mich gibt es daher eine klare Aussage, die nicht nur jeden selbst, sondern auch Organisationen genauso hilft: die Entscheidung zu treffen sich nicht gezwungenermaßen vom Change gestalten zu lassen, sondern den Change zu gestalten. Auch wenn es mit Unsicherheiten verbunden ist. Und egal in welchem Bereich Change zu betreiben ist, habe ich eine wirksame Empfehlung: Before changing something or someone else, change yourself.

Change ist verbunden mit Unsicherheit und damit, dass wir uns alle außerhalb unserer Komfortzone bewegen. Außerhalb vom Gewohnten, was wir kennen. Dem einen passt das mehr, dem anderen weniger. Ja, es gibt sogar Menschen, die suchen dieses „Bewegen außerhalb der Komfortzone“ ganz gezielt. Denn sie wissen, dass sie dort etwas ganz Bestimmtes finden: Wachstum und Weiterentwicklung, sofern sich das zunächst Ungewohnte noch im Rahmen befindet und nicht zur Angstsituation oder gar Panik führt. Wer sich einmal die interessantesten Führungspersönlichkeiten anschaut, der wird dieses Muster schnell erkennen. Changebewältigung oder viel besser – Gestaltung zieht sich hier durch den Lebenslauf.

Die häufig gehörte Ausrede „jetzt lohnt sich das für mich nicht mehr“ (aus welchem Grund auch immer), zählt dann eben auch nicht. Denn die Entscheidung zum Change kann in jedem, wirklich jedem, Moment getroffen werden und somit unmittelbar in Ergebnissen und Konsequenzen (die zu tragen sind) münden.

Changemanagement kommt niemals zu früh, sondern versagt immer weil es zu spät kommt

Vor allem Führungskräfte haben eine besondere Verantwortung, Change gezielt anzugehen oder zumindest anzunehmen und ihre Mitarbeiter zu begleiten. In jedem sollte heutzutage zu bestimmten Anteilen ein kleiner Change Manager stecken. Jeder Einzelne und jede Organisation sollte mit Offenheit und dem regelmäßigen Hinterfragen des Status Quo bewaffnet sein. Und wer nun denkt, bei ihm ist ohnehin Hopfen und Malz verloren was Changemanagement betrifft: Nicht einmal die besten Changemanager sind als solche geboren. In Change kann man reinwachsen. Was in diesem Prozess hilft: zugeben, dass man auch ein wenig Bammel hat. Das ist nämlich auch ganz gesund. Und vor allem menschlich und nahbar und was wir leider zu oft in unseren Köpfen verwechseln, ist, dass es nicht heißt, dass wir deswegen weniger Kompetenz haben. Es zeugt viel mehr für mich von Stärke so offen damit umzugehen.

Die Organisation menschlich sehen, um Change erfolgreich zu betreiben

Und um nun wieder die Brücke zurück zum Privaten zu schlagen: Sind wir denn eine andere Person als im privaten Umfeld, nachdem wir das Unternehmenstor durchtreten haben? Wohl kaum. Untereinander verhalten wir uns im Unternehmenskontext aber häufig so, dass wir uns nur in unseren „Unternehmensrollen“ begegnen.

Meine These: Wenn jeder im Unternehmen begreift, dass wir ein und dieselbe Person sind, dann können wir u.a. den persönlichen Unsicherheiten, die durch den Change entstehen können, anders begegnen. Offener und auf einer anderen zwischenmenschlichen Kommunikationsebene. Dies spielt vor allem zwischen den Hierarchieebenen eine entscheidende Rolle. Wenn dann im ersten Schritt Führungskräfte als Vorbilder offener, wertschaetzender und nahbarer untereinander und mit ihren Mitarbeitern kommunizieren (so wie sie es vermutlich auch im privaten Umfeld mit Familie, Freunden etc. tun), dann wird letztlich jeder Einzelne dazu aufgerufen, sein Gegenüber ebenfalls als „Mensch“ wahrzunehmen. Und damit auch seine Kommunikation zu hinterfragen und ggf. zu ändern. Wäre doch zumindest einmal ein Versuch wert, oder? Zumindest wird es bald einen weiteren Blogeintrag wert sein.

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