Oder auch die Frage, wie ich selbst remote durch die ortsunabhängige Wahl des passenden Umfelds größtmöglichst effizient arbeite, mir die besten Ideen kommen und ich diese weiterentwickeln kann.
Laptop und Pool = Arbeiten?
Vor ein paar Tagen habe ich ein Bild auf facebook gepostet. Mein Laptop vor einem Pool. Inmitten der wohl schönsten Finca auf ganz Mallorca. Strahlend blauer Himmel, strahlend blaues Wasser. Ich habe in diesem Zeitpunkt für Remote Talents gearbeitet. Mein Kommentar zum Bild: „Ich hatte durchaus bereits schlechtere Arbeitsplätze.“ Nebst einigen Likes hat ein Bekannter mit „So könnte ich nicht arbeiten“ kommentiert. Für mich ein toller Anstoß, um einmal darüber zu berichten, wie ich gerne remote arbeite. Warum ich das wo tue und was mir das – abgesehen von einer netter Aussicht – eigentlich bringt.
Wer arbeitet ortsunabhängig remote im spektakulärsten Umfeld?
Viele nutzen bereits die Möglichkeit von Home Office. Sich aber in ein völlig untypisches Arbeitsumfeld zu begeben, das tun derzeit hauptsächlich nur die echten digitalen Nomaden. Man sieht sie überall diese Bilder: Laptop am Pool, Laptop am Strand, Laptop vor unglaublichen Landschaften. Aus meiner Sicht sind diese Bilder zum Teil bei den digitalen Nomaden mittlerweile zu einer kleinen Competition geworden. Sicher spielt bei solchen Bildern auch eine gewisse Provokation des Themas mit, was so alles beim remote Arbeiten möglich ist. Und das ist auch gut so, um einmal zum Nachdenken über die klassische Büroarbeit am Schreibtisch anzuregen. Dass es mir dabei gar nicht um den Wettbewerb, um das spektakulärste Bild geht, möchte ich einmal verdeutlichen.
Das „WAS“ entscheidet über die Präferenz des „WO“
Wenn ich zusammenfasse, welche Arbeiten für Remote Talents bei mir oder generell bei vielen Selbständigen anfallen, dann kann ich die Tätigkeiten grob kategorisieren. Dazu muss erwähnt werden, dass ich für Remote Talents ausschließlich remote arbeite, auch mit meinem Geschäftspartner in Deutschland zusammen. Will heissen: ich kann arbeiten wo ich möchte. Wir leben schließlich das Konzept mit voller Überzeugung. Für mich gibt es:
- Aufgaben, an denen ich konzeptionell arbeite
- Aufgaben, die ich sehr konzentriert bearbeiten muss, wie bspw. finanzielle Themen
- Abzuarbeitende Aufgaben, bspw. Emails
- Anrufe und Telefonkonferenzen
Je nach Aufgabe, habe ich aus meinen remote Erfahrungen klare Präferenzen, was ich wo am effizientesten bearbeiten und das Meiste aus mir herausholen kann. Ich selbst kann in so einem Umfeld wie in der Finca bspw. sehr gut Emails abarbeiten und Anrufe erledigen. Aber vor allem profitiert bei mir das konzeptionelle Arbeiten und das Weiterentwickeln von Ideen sehr davon.
Blick frei – Kopf frei
Ich spüre regelrecht, wie frei mein Kopf und meine Gedanken für neue Ideen werden, wenn mein Umfeld diese Weite und Freiheit unterstützt. Wenn ich in einem für mich „inspiring“ Umfeld arbeite. Zeitgleich weiß ich, dass ich bspw. die Detailfinanzplanung, Zelle für Zelle in Excel, lieber ganz klassisch am Tisch, mit Stuhl, im geschlossenen Raum bearbeite. Gerne auch solche Tätigkeiten gelegentlich in einem CoWorking Space, welcher mir ein Büro-Gefühl vermittelt.
Ich organisiere meine Aufgaben nach Möglichkeit zeitlich so, dass ich sie im für mich optimalsten Umfeld abarbeiten kann. Will heißen: Für mich hängt es sehr stark vom „WAS“ ab, „WO“ ich die Dinge gerne erledige und ich high efficient gute Arbeitsergebnisse abliefern kann. Die ortsunabhängige remote Arbeit bringt mir dabei den großen Vorteil, dass sich ein Kurztrip auf eine Insel und die Arbeit für Remote Talents gegenseitig nicht ausschließen. Das bedeutet für mich Work-Life-Pleasure.
Einmal bitte Inspiration – aber sofort
Auf Knopfdruck inspiriert konzeptionell zu arbeiten, kann durchaus eine Herausforderung sein. Zumindest, wenn man den Anspruch hat, dass dabei etwas Hochwertiges entstehen soll. Die Wahl eines entsprechenden Umfeldes liefert mir aber häufig den gedanklichen Wohlfühlfaktor, dass ich Inspiration für neue Ideen habe und im „Flow“ arbeiten kann.
Wieder so ein Schlagwort: Jeder spricht von Inspiration. Neben Bildern von Laptops am Pool kommt damit ein weiteres „Buzzthema“ der digitalen Revolution und des New Way of Working auf den Tisch: Inspiration. Soweit so nett, aber wo gibt´s denn eigentlich Inspiration zu kaufen?
Sich kennen und wissen, wie man Inspiration fördern kann
Mir kann keiner erzählen, dass er sich non-stop inspiriert fühlt und auch ich bin das nicht. Aber – ich weiß, wie wichtig es ist, sich auch dafür ein passendes Umfeld zu gestalten. An dieser Stelle, nebst den vorherigen Ausführungen zum remote Arbeiten an selbstgewählten, häufig auch sehr spektakulären Orten, ein kleiner Ausflug in meine Technik, Inspiration täglich gezielt zu forcieren:
Seit geraumer Zeit habe ich ein Morgenritual, dass einige Zeit beansprucht und natürlich frühes Aufstehen abverlangt. Nein, das fällt mir nicht immer einfach – aber – es versorgt mich mit enorm viel Energie, um all die vielen Themen anzugehen. Neben Yoga und Meditation ist das Lesen am Morgen ein Teil davon. In der Regel mindestens 30 Minuten. Bei der Wahl der Bücher achte ich sehr darauf, dass sie unter das Spektrum persönliche und berufliche Weiterentwicklung fallen. Während ich lese, liegen Stift und Papier bereits neben mir. Immer wieder kommt es dann wie von alleine, dass ich vom Buch aufblicke und meinen Gedanken freien Lauf lasse. Genau dann kommen mir häufig die interessantesten Ideen und Problemlösungen für aktuelle Themen und Aufgabenstellungen. Dies wird durch das Gelesene angetriggert, aber hat nicht immer zwangsläufig etwas mit dem Inhalt zu tun.
Unsere Arbeitswelt schreit nach Effizienz, Innovationen und glücklichen Mitarbeitern
In Summe bedeutet das, dass ich die Effizienz meiner Arbeit und das Anstoßen neuer Ideen oftmals gezielt durch die Wahl des Arbeitsumfeldes und der Rahmenbedingungen unterstützen kann. Aber dafür muss ich mich und meinen Arbeitsstil kennen und kann dann meine Arbeit danach strukturieren. Klar, manchmal geht das nicht, aber je häufiger desto besser.
Und um nun den Kommentar von facebook noch meinerseits zu kommentieren: Jedem das Seine. Wichtig finde ich nur, es einmal ausprobiert zu haben, was für einen funktioniert oder nicht, wenn man die Möglichkeit hat. Denn geht es nicht auch in unserer Arbeitswelt und der Anforderung nach Effizienz, Ergebnisorientierung, neuen Geschäftsideen und glücklichen Mitarbeitern darum? Mitarbeitern nach Möglichkeit und persönlichem Wunsch einzugestehen – wenn die Tätigkeit und die Rahmenbedingungen es erlauben – in einem Arbeitsumfeld zu arbeiten, welches ihn und seine Arbeit positiv fördern? Die Optionen dazu sind sicherlich häufig ein individuelles Szenario, aber selbst wenn es nur sporadisch wenige Tage mobiles Arbeiten sind, kann dies Großes bewirken.
Schließlich ist das, das Schöne am Thema Selbstbestimmung. Dass man selbst bestimmen kann, was wann wie gut tut und damit nicht nur einem selber dienlich ist, sondern auch dem Arbeitsergebnis.
Und dann wäre da noch personalerbox.de…
Nicht zuletzt gehört auch das Schreiben von Blogeinträgen zu meinen Tätigkeiten (was leider viel zu kurz kommt). Und hier präferiere ich ganz klar den Laptop an einem schönen Ort mit toller Aussicht. Und so habe ich auch diesen Beitrag in Patones, ein historisches Örtchen in den Bergen nahe Madrid in Spanien verfasst. Ein Eindruck bekommt ihr auf dem Bild oben. Wer weiß, vielleicht gewinne ich damit Pluspunkte beim Wettbewerb, um das schönste Arbeitsumfeld 😉
Nachdem ich meinen Laptop ausgepackt hatte, kam dann auch direkt die Kellnerin mit dem WiFi Passwort ums Eck. Mit den Worten „das kannst du bestimmt gebrauchen“. Das nenne ich mal digital-remote-work Mindset. Wobei – heute wäre ich sogar ausnahmsweise auch mal ohne WiFi ausgekommen. Auch das soll es noch geben…
Hallo Nadja, das was Du beschreibst, erlebe ich genauso. Auch wenn ich kein „Remote-Arbeiter“ bin, in meinem 30 jährigen Berufsleben habe ich gelernt, Orte zu wählen, an denen ich die Aufgaben, die ich zu erledigen habe, gerade zu spielerisch lösen kann.
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass kreative Arbeiten im Garten oder in Coffee Shops am Besten laufen – sowohl was das Ergebnis als auch den Zeitfaktor angeht. Mit meinen Chefs habe ich abgestimmt, dass ich mich bei entsprechenden Projekten abmelde.
Ich verstehe Leute, die nicht in dieser Umgebung arbeiten können; denn letzten Endes ist jeder Mensch einzigartig.
Daher wundere ich mich, dass nach der jahrzehntenlangen Forschung in der Arbeits- und Organisationspsychologie der Schreibtisch immer noch als der einzigen Ort des „wahren“ Arbeitens angesehen wird. Aber die Erfahrungen, die Du und ich machen, geben mir die Hoffnung, dass Arbeit doch immer menschlicher wird. Denn Arbeit sollte doch im Idealfall ein Teil unserer Persönlichkeit sein.